Rundballen - Ratgeber & Empfehlungen
Wir geben Ihnen Tipp und Tricks rund um den Rundballen und zeigen Ihnen alles was Sie über Rundballen wissen sollten.

Rundballen - Ratgeber

Waren Quaderballen lange Zeit in der Landwirtschaft Standard wurden sie mittlerweile zu großen Teilen von Rundballen (Synonym: Wickelballen) verdrängt. Kein Wunder, denn die neuen Systeme punkten vor allem durch Effizienz und Flexibilität. Moderne Pressen können einen Durchsatz von bis zu 40 t/h erreichen.

Wissenswert: Moderne Rundballenpressen können nonstop arbeiten. Sie formen den Ballen und wickeln ihn sofort ein.

Rundballen aus Stroh

Rundballen vs. Quaderballen: Unser Vergleich

  • Mobilität: Rundballen können problemlos durch niedrige und enge Stallgassen gerollt werden.
  • Effiziente Lagerraumnutzung: Rundballen mit reduziertem Durchmesser können auch in Altgebäuden problemlos gelagert werden.
  • Rundballen können in Feldmieten gelagert werden. Sie haben durch ihren Aufbau bereits einen gewissen Schutz vor Regen. Aufgrund ihrer runden Form lässt sich das Abdeckvlies einfacher anbringen und fixieren.
  • Rundballen sind unempfindlicher gegen Niederschlag, da das Regenwasser besser ablaufen kann. Zudem trocknet er im Vergleich zum Quaderballen schneller aus.
  • Das verollte und verdichtete Stroh, Heu oder Silage bietet mehr Struktur. Derartige Ballen lassen sich einfach öffnen, wodurch das Einstreuen und Füttern deutlich schneller geht.
  • Rundballen sind formstabil und kompakt.

Wissenswertes über Rundballen

    •    Quaderpressen erreichen bis zu 220 kg TM/Kubikmeter.
    •    Die TM bei Rundballen sollte sich zwischen 40-50 & bewegen. Bei Quaderballen ist mehr drin. Sogar bis zu 55 %.
    •    Um eine hohe Formstabilität bei hoher Lagerdichte zu erreichen, sollten die TM pro Kubikmeter über 150 kg liegen. 
    •    Bei hohem TM-Gehalt sinkt die Dichtlagerung, Grobporen und verbleibender Restsauerstoff steigen. 
    •    Bei einem kleinen Erntegut ist die Lagerdichte höher.

Rundballen: Die verschiedenen Arten

Wickelballensilage

Wickelballensilagen hat im Bezug auf die Handhabung und Flexibilität einige Vorteile zu bieten.

Tipp: Grundvoraussetzung für Wickelballensilagen sind ein schutzarmer und gut gepflegter Pflanzenbestand plus der richtige Schnittzeitpunkt. Nur dann ist eine gute Gärqualität einschließlich eines hohen Energie- und Nährstoffgehalts gewährleistet.

Wie werden die Silage-Rundballen haltbar gemacht?

Die Konservierung von Silage-Rundballen erfolgt auf einem anderen Wege, als bei Silage in Fahrsilos der Fall ist. Der Gärprozess in einem Wickelsiloballen erfolgt in drei Schritten.

  • Trocknung (hohes Anwelken wichtig!)
  • Säurebildung
  • Kohlendioxidatmosphäre

Wissenswert:

  • Im Ballen entstehen Gärprozesse und es kommt zu einer im Fachjargon ausgedrückten Veratmung von Restsauerstoff. Dadurch entsteht Kohlendioxid (CO2), das im Folienmantel des Ballens eingeschlossen bleibt. Das Gas verhindert, dass Schimmelpilze und/oder Hefen innerhalb der entstehen. Eben wegen des notwendigen CO2 ist es auch so wichtig, dass die Folie intakt bleibt.
  • Da nur Gras mit einem hohen Welkgrad für die Herstellung von Silage-Ballen verwendet wird, ist der Gärsäuregehalt äußerst gering. Ein hoher Anwelkgrad sorgt zeitgleich auch für die Erhöhung des osmotischen Drucks. Zusätzlich werden die mikrobiologischen Aktivitäten reduziert. Das optimale TM-Niveau für Silage-Rundballen bewegt sich zwischen vierzig und fünfzig Prozent.
  • Die Säuerung sorgt dafür, dass Gärschädlinge gehemmt werden.

Tipp:

  • Für eine gute Futterqualität ist darauf zu achten, das Gras spät zu schneiden. Dadurch kann ein Rohfasergehalt von über 30 % vermieten werden.
  • Um Schmutz in den Ballen zu verhindern, sollte die Schnitthöhe mindestens 7 cm betragen.
  • Achten Sie darauf, den Schwader so einzustellen, dass er den Boden so wenig wie möglich berührt, um später Schmutz in den Ballen zu verhindern.
  • Das Siliergut sollte eine Schnittlänge von maximal 20 cm oder weniger aufweisen.
  • Heurundballen sollten mit der Stretchfolie achtlagig umwickelt werden. Das Zusetzen des Siliermittels sollte in Wirkungsrichtung 2 erfolgen.

Rundballen: die Stretchfolie

Damit Rundballen möglichst lange haltbar sind, muss auf eine gute Qualität der Stretchfolie geachtet werden. Sie sollte eine hohe UV-Beständigkeit bei geringer Gasdurchlässigkeit aufweisen. Zudem ist auf das Prüfsiegel der DLG (Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft) zu achten.

Tipp: Mittlerweile gibt es die Stretchfolie in vielen verschiedenen Farben zu kaufen. Bevorzugt sollte sich aber für Folie in hellen Farben entschieden werden, da diese sich bei Sonne nicht so schnell erwärmen und weniger ausdehnen. Dadurch kann weniger Gas aus dem Ballen austreten.

Wie oft sollten die Rundballen umwickelt werden?

Beim Einstretchen der Rundballen sollten Minimum sechs Lagen Folien bei einer fünfzigprozentigen Überlappung verwendet werden.

Tipp: Geht es um das Einstretchen robusten Ernteguts, ist eine achtfache Folienlage sinnvoller, um zu verhindern, dass die Folie durchstochen wird. Ein angenehmer Nebeneffekt, mit je mehr Schichten die Ballen umwickelt werden, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass die Umwicklung beschädigt wird.

Rundballen transportieren: Darauf sollten Sie achten

  • Folienschäden vermeiden, denn ansonsten kann das konservierende Gas entweichen.
  • Beschädigte Folie ist zu reparieren.
  • Rundballen sind direkt nach dem Einstretchen zu ernten, um zu verhindern, dass das gewünschte Kohlendioxid durch das Greifwerkzeug wieder herausgedrückt wird.
  • Nach dem Wickeln sollten die Ballen möglichst wenig bewegt werden.
  • Wurden die Ballen transportiert, sollte die Folie immer auf Schäden überprüft werden.

Rundballen optimal lagern: die Grundsätze

  • Rundballen sollten möglichst auf ihrer flachen Seite aufeinandergestapelt werden.
  • Die Ballen in der ersten Reihe sollten immer auf Paletten gelagert werden, um eine gute Durchlüftung zu garantieren und zu verhindern, dass Nagetiere durch die Folie in den Ballen eindringen können. Alternativ kann auch gebrauchte Silofolie verwendet werden.
  • Siloschutznetze können hilfreich sein, um zu verhindern, dass die Folie der Ballen von Vögeln aufgepickt wird. Die Netze können mit alten Reifen fixiert werden.
  • Silage-Rundballen sollten an einem schattigen Ort aufbewahrt werden.
  • Rundballen dürfen in Mieten maximal für sechs Monate draußen lagern (Stichwort: SickersäfteGrundwassergefährdung!). (Achtung: Hier sind mehrere Gesetze zu beachten – Stichwort: Cross Compliance!)
  • Schützen Sie ihre Wickelballen aus Silage vor Wildschweine, denn diese sind ganz verrückt darauf.
  • Achtung: Entfernte Rundballennetze und Rundballenfolien dürfen nicht draußen gelagert werden  Erstickungsgefahr für Mensch und Tür!
  • Obwohl es theoretisch möglich ist, sollte Silofolie nicht angezündet werden!
  • Silagefolie hat nichts im Wertstoffcontainer verloren. Geben Sie gebrauchte Folie an entsprechenden Stellen ab, z. B. Maschinenring.

Rundballenpressen: Diese Systeme gibt es

Insgesamt gibt es drei verschiedene Systeme, die in Rundballenpressen verbaut sind (z. B. Festkammersystem mit und ohne Schneidwerk/ Weichkern oder Festkerneinrichtung, Press-Wickel-Kombi-Gerät usw.) Nachfolgend gehen wir auf die Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme ein.

Wissenswert: Für das Binden und Auswerfen pro Ballen gehen 20-30 Sekunden verloren, d. h. die Leistungsfähigkeit der Rundballenpressen ist begrenzt.

Rundpresse mit Vorpresskanal (z. B. Ultima von Krone)

Bei der Ultima handelt es sich um eine Rundpresse, deren Förderkanal besitzt zwei Bänder mit konisch Ausrichtung zueinander. Diese helfen dabei, das Erntegut über den Rotor zur Ballenkammer zu transportieren. Dabei kommt es zu einer Vorverdichtung. Sobald die Ballenkammer voll ist, startet der Bindeprozess. Dabei wird kurzzeitig die Drehrichtung geändert und das Erntegut wird in die Richtung des Rotors gefördert.

Wissenswert: Die Richtungsänderung soll sicherstellen, dass der Bindeprozess störungsfrei abläuft. Der Förderkanal übernimmt kurzfristig die Funktion als Vorkammer. Während des Prozesses schwenkt der Förderkanal kurzfristig nach unten. Dadurch wird verhindert, dass der Ballen zu stark verdichtet. Nach dem Auswerfen des Ballens kommt es wieder zu einem sofortigen Verschließen der Presskammer. Neues Halmgut wird in die Presskammer gefördert.

Die Lelly CB: Die Ballenpresse, die rundum arbeiten kann

Das Herzstück der Lelly Ballenpresse ist ein 1,20 m breiter und 22 m langer Riemen. Während der erste Ballen bereits gebunden wird, kann der nächste Ballen bereits geformt und gepresst werden. Dazu gehören zahlreiche Schwingungen, mehrere Umlenkwalzen und eine aufwendige Riemensteuerung.

Wissenswert: Bei dieser Maschine kann der Durchmesser der Rundballen individuell eingestellt werden (1-2 m).

Die Lelly ist aktuell die einzige variable Rundpresse, bei der es keine Standzeit gibt.